Kreativitätsblockaden sind zwar unangenehm, aber menschlich. Denn sie zeugen davon, dass Du Deine künstlerische Arbeit ernst nimmst und das bestmögliche Werk erschaffen möchtest. Positiv betrachtet spornen Dich Kreativitätsblockaden an, Deine künstlerischen Fertigkeiten zu reflektieren, zu verbessern und Dich schrittweise weiterzuentwickeln.
Problematisch wird der eigene Anspruch, sobald Du Dich hemmst. Etwa wenn Dich Deine Kunst deprimiert oder Du die nächste Malsitzung ständig vor Dir herschiebst, bis Du irgendwann gar nicht mehr kreativ tätig bist – und dich als Folge noch mehr als Versager oder Versagerin fühlst.
Ein solcher Zustand mag Dich isolieren. Damit bist Du jedoch nicht allein. Denn Selbstzweifel und Selbstkritik sind gerade unter Kreativen und Kunstschaffenden verbreitet, da sie Gedanken und Emotionen intensiv erleben und verarbeiten.
Steckst Du derzeit in einer solchen Abwärtsspirale fest? Dann ist es höchste Zeit, Dich Deinem Innenleben zu stellen und Deine Kreativitätsblockaden zu überwinden. Meistens ist der Knoten im Kopf größer, als er in der künstlerischen Praxis in Wahrheit ist. Versprochen. Damit Du wieder Freude an Deiner künstlerischen Tätigkeit empfindest, habe ich 11 Impulse zusammengestellt.
Teste folgende Tipps, mit denen Du Deine Kreativitätsblockaden überwinden kannst.
1. Skizzieren & aufwärmen
Bevor Du am eigentlichen Werk arbeitest: Wärme Dich auf, indem Du ein paar Kreise oder gerade Linien zeichnest, verschiedene Schraffuren übst oder Farbkompositionen testest. Damit entdeckst Du nicht nur neue Techniken, sondern lockerst auch Dein Handgelenk. Wie beim Dehnen im Sport ist auch die noch nicht betätigte Arm- und Handmuskulatur zunächst steif.
Führe ein Skizzenbuch, welches Du überallhin mitnimmst. So kannst Du zwischendurch rasch neue Ideen aufzeichnen oder notieren und bleibst im kreativen Fluss. Dein Skizzenbuch bekommt außer Dir niemand zu Gesicht. Dies senkt die Hemmschwelle, einfach drauflos zu kritzeln oder eine Skizze unvollendet zu lassen.
2. Abstand nehmen
Die meisten Kreativen bewerten ihre eigene Kunst kritischer als die Arbeiten anderer. Es fällt ihnen schwer, bei sich selbst einen objektiven Blick zu bewahren. Blockierst Du ständig Deine Kreativität, indem Du allzu skeptisch mit Dir und Deiner Arbeit ins Gericht gehst? Stellst Du Dir Fragen wie: Ist mein Kunstwerk gut genug? Ist es fertig? Wie kann ich es noch verbessern, bevor ich es der Öffentlichkeit präsentiere? Das Problem: Je länger Du an einem Werk arbeitest, desto mehr fehlt Dir die nötige Distanz.
Statt Deinen Selbstzweifeln nachzugeben, nimm lieber Abstand und lege das Werk eine Zeit lang beiseite. Nach ein paar Tagen ist Dein Blick wieder frisch und bewertet Dein Werk unvoreingenommen. Meistens ist es dann gar nicht mehr so schlecht, wie Du ursprünglich dachtest. Oder Du erkennst sofort, an welcher Stelle Du es überarbeiten möchtest. Manchmal reicht bereits eine (längere) Pause, um Dich zu regenerieren und Deine Kreativitätsblockaden zu überwinden.
3. An mehreren Werken gleichzeitig arbeiten
Wenn Du an mehreren Werken gleichzeitig arbeitest, kannst Du die einzelnen Arbeiten zwischendurch auf die Seite legen. So verlierst Du keine Zeit und bleibst im Schaffensprozess, falls Du mit einem Werk im Moment nicht weiterkommst. Um Deine Kreativitätsblockaden zu überwinden, ist es vorteilhaft, in der künstlerischen Aktivität zu bleiben, statt in einen Starre- oder Aufschiebemodus zu verfallen.
4. Austausch mit Gleichgesinnten
Manchmal schaffst Du es nicht allein, aus Deinem kreativen Tief herauszukommen. Hole Dir ein Feedback von einer wohlwollenden Person ein. Tausche Dich mit Gleichgesinnten aus, welche ebenfalls kreativ tätig sind und Schaffenskrisen kennen. In der Gruppe fühlst Du Dich verstanden und unterstützt. Zudem erhältst Du den einen oder anderen Tipp, wie Du Deine Kreativitätsblockaden überwinden kannst.
5. Inspiration suchen
Eine andere Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, ist sich von ihnen inspirieren zu lassen. Schaue Werke anderer Kunstschaffenden an. Besuche Ausstellungen. Welche Arbeiten sprechen Dich besonders an? Was gefällt Dir? Was nicht? Was lernst Du daraus? Was kannst Du für Dich und Dein Kunstschaffen mitnehmen? Vielleicht findest Du neue Ideen und Ansätze, die Du umsetzen möchtest.
6. Neues ausprobieren & Fertigkeiten verbessern
Falls Du an einer Stelle Deines Schaffensprozesses nicht weiterkommst, hilft es gelegentlich eine neue Technik auszutesten. Versuche Dich in Pastellkreiden, Buntstiften, Aquarell-, Öl- oder Acrylmalerei. Gestalte Collagen oder Mixed-Media-Serien. Du machst nicht nur neue Erfahrungen, sondern findest möglicherweise auch eine Lösung für Deine Schaffenskrise.
Es kann auch sein, dass Du Dich selbst hemmst, weil Du Deine künstlerischen Fertigkeiten nicht ausreichend findest. Lass Dich nicht entmutigen. Besuche einen Malkurs oder lerne mit Tutorials, Deine Technik zu verbessern. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wichtig ist, dass Dir die kreative Tätigkeit Spaß bereitet. Alles andere kannst Du lernen. Wenn Du Fortschritte machst, lösen sich Deine Kreativitätsblockaden wie von selbst auf.
7. Routinen und Rituale
Was Du gewohnheitsmäßig tust, kostet Dich kaum Willenskraft. Denn Du tust es automatisiert und musst nicht jedes Mal Energie aufbringen, um Dich zu motivieren. Beispiele sind Zähne putzen oder sich die Schuhe binden.
Schaffe in Deiner künstlerischen Tätigkeit gute Gewohnheiten, die Deine Ziele unterstützen. Zum Beispiel nimmst Du Dir vor, jeden Abend eine Stunde zu malen, anstatt Netflix zu schauen oder die Zeit auf Social Media zu vertreiben. Regelmäßig durchgeführt, wird Deine abendliche Malsitzung irgendwann zur Routine.
Rituale eignen sich als Anker, um in den Schaffensprozess zu finden. Indem Du die Rituale stets vor oder während Deiner künstlerischen Tätigkeit durchführst, verknüpft Dein Unterbewusstsein sie mit Deinem Vorhaben. So fällt es Dir leichter, Dich in den kreativen Fluss einzustimmen. Mache Dir etwa eine Tasse Tee, bevor ^Du mit dem Malen anfängst. Oder stelle Dir eine Playlist mit Deinen Lieblingssongs zusammen, die Du nur während Deiner künstlerischen Tätigkeit anhörst.
Routinen und Rituale sind wirksame Gewohnheiten, mit denen Du Deine Kreativitätsblockaden überwinden kannst.
8. Kunstdate mit Dir selbst
Frisst Dich der hektische Alltag auf oder bist Du immer für Deine Liebsten da, auch wenn Dein Terminkalender bereits voll ist? Kreativität braucht Raum und Zeit, um zu reifen und sich zu entfalten. Fehlende Zeit und Energie führen dazu, dass Du Dich von Deinen inneren Ressourcen abschneidest.
Kennst Du dieses Problem? Wenn Du Deine Kreativitätsblockaden überwinden möchtest, setze Dein Vorhaben an erste Stelle. Vereinbare ein Kunstdate mit Dir selbst. Wann möchtest Du kreativ tätig sein? Trage den Termin verbindlich in Deinen Kalender ein und reserviere die benötigten Stunden. Danach informiere Dein Umfeld, dass es Dich während deiner Malsitzung nicht stören soll. Denn wie heißt es so schön: Zeit hat man nicht. Zeit muss man sich nehmen.
9. Reize eliminieren
Lärm und Unordnung lenken ab und stören den kreativen Fluss. Wenn Du Mühe hast, den Einstieg in den künstlerischen Prozess zu finden oder Dich allzu leicht vom Außen ablenken lässt: Überprüfe, ob Du in Deiner Umgebung Reize findest, die Du eliminieren kannst. Denn Kreativität erfordert ein gewisses Maß an Entspannung und Fokus, um frei fließen zu können. Falls Du genügend Platz hast: Richte Dir eigens ein Atelier, ein Kreativzimmer oder eine Malecke ein.
10. Umgebung wechseln
Ist es Dir nicht möglich, die Umgebung nach Deinen Bedürfnissen zu gestalten? Beispielsweise, weil Dein Kind ständig Deine Aufmerksamkeit sucht? Oder weil die provisorische Zeichenecke im Büro zu eng und zu dunkel ist? In dem Fall kann Dir ein Tapetenwechsel helfen, Deine Kreativitätsblockaden zu überwinden. In einer ungewohnten Umgebung kommst du leichter auf neue Gedanken oder originelle Ideen. Suche Dir ein ruhiges Café, um zu skizzieren. Vielleicht findest Du auch ein lauschiges Plätzchen im Park, wo Du ungestört nach der Natur zeichnen kannst.
11. Kleine Schritte vornehmen und feiern
Manchmal übernimmst Du Dich möglicherweise oder setzt unrealistische Erwartungen an Deine Kunst. Etwa, wenn Du jede Woche eine zwei Meter Leinwand bemalen möchtest, nebenbei jedoch noch Vollzeit berufstätig bist und ehrenamtlich in drei Vereinen mitwirkst.
Bevor Du an Deiner künstlerischen Arbeit zweifelst: Analysiere, ob Du zu den Menschen gehörst, die sich meistes zu viel vornehmen – nur, um danach wieder von sich selbst enttäuscht zu sein.
Kreativität ist in der Regel ein Prozess und funktioniert nicht auf Knopfdruck. Von anderen Kunstschaffenden sehen wir oftmals nur das fertige Kunstwerk. Nicht die ganze Vorarbeit, die vielen Stunden Arbeit oder all die zerrissenen Entwürfe.
Um Deine Kreativitätsblockaden zu überwinden, ist es von Nutzen, Dir machbare Ziele zu setzen. Nimm Dir lieber regelmäßig kleine Schritte vor und setze sie auch um. Und feiere jeden Schritt oder Erfolg, den Du verbuchst. Egal, wie groß oder klein. Schreibe jedes Erfolgserlebnis in ein Erfolgsjournal und lies alle Einträge durch, wenn Dich das nächste Mal Selbstzweifel plagen.
Ich freue mich, wenn Dir der eine oder andere Tipp weiterhilft, damit Du Deine Kreativitätsblockaden überwinden kannst. In den Kategorien Kreativität und Kunstkompetenz entdeckst Du weitere Blogartikel zum Thema. Zum Beispiel über typische Kreativitätsblockaden von Feinfühligen in diesem Beitrag.