Unser Alltag ist visuell geprägt. Überall umgeben uns Bilder. Denn Bilder berühren uns, machen uns betroffen. Mit ihnen verbinden wir Erinnerungen und Geschichten. Gerade weil Bilder uns emotional ansprechen, üben sie eine starke Wirkung auf uns aus. Das macht sie allseits beliebt. Wie wir unschwer im Film, in den Medien, in der Werbung oder Kunst erkennen.
Doch nicht immer fühlen wir uns gestärkt, wenn Bilder von allen Seiten auf uns einwirken. Denn sie beeinflussen uns unterbewusst, am kritischen Verstand vorbei. Besonders Menschen mit offenen Sinne sind für suggestive Bildbotschaften empfänglich.
Fühlst Du Dich nach vielen visuellen Eindrücken manchmal gestresst, unausgeglichen oder ausgelaugt? Dann kann es daran liegen, dass Dir die aufgenommenen visuellen Reize nicht guttun und Dein System überfordern.
Bilder achtsam wahrzunehmen, kann dabei helfen, stärkende und schwächende Bilder voneinander zu unterscheiden. Und sich bewusst mit förderlichen Bildern zu umgeben und schädliche möglichst zu meiden.
Teste im Alltag diese Reflexionsübungen, um Deine Wahrnehmung für Bilder zu schärfen.
Kontemplation
Anstatt Bilder hastig zu überfliegen, wie es online gang und gäbe ist, nimm Dir bewusst die Zeit, ein Bild länger zu betrachten. Wie wirkt es auf Dich? Welche Motive kannst Du erkennen? Welche Formen und Farben springen direkt ins Auge? Welche Gedanken und Emotionen löst es aus? Gefällt Dir das Bild oder nicht? Warum?
Bilder achtsam wahrzunehmen und sich in ihnen zu vertiefen, schärft das eigene Bewusstsein für visuelle Kommunikation. Regelmäßig durchgeführt, erkennst Du immer schneller, wie Du Dich beim Anblick eines Bildes fühlst. Und welche Bilder Dich stärken, welche dagegen schwächen.
Auf Details und Zwischenräume achten
Betrachten wir ein Bild, nehmen wir meistens den Gesamteindruck auf. Wir erkennen Motive sowie auffällige Formen und Farben. Dagegen übersehen wir scheinbar Nebensächliches.
Um den Blick zu schärfen, ist es hilfreich, auch Details aufmerksam anzuschauen. Aus welchen Akzenten, Strukturen, Farbverläufen oder Mustern setzt sich ein Motiv zusammen? Wie sind Hintergrund, Übergänge und Räume zwischen Figuren und Objekten gestaltet?
Details und Zwischenräume zu beobachten, ist eine gute Übung, um Bilder achtsam wahrzunehmen. Auf diese Weise lassen sich die Machart und versteckte Botschaften entschlüsseln. Damit bist Du weniger für suggestive Bildwirkungen empfänglich, die Dir möglicherweise nicht guttun.
Perspektive ändern
Normalerweise schauen wir Bilder frontal an. Egal, ob am Bildschirm oder auf der Leinwand. Wenn Du die Perspektive wechselst, verändert sich auch die Bildwirkung.
Betrachte ein Bild einmal aus der Nähe und einmal aus der Distanz an. Dann gehe von links nach rechts oder stelle das Bild auf den Kopf und beobachte, was mit ihm geschieht. Du wirst feststellen, dass sich je nach Position andere Schwerpunkte ergeben oder verschiedene Farben und Formen hervorstechen.
Dies ist eine nützliche Übung, wenn ein Bild besonders stark auf Dich wirkt. Löst ein Bild beispielweise negative Gefühle aus, kannst Du sie damit entkräften und Abstand gewinnen.
Interpretation
Finde für jedes Bild einen Titel und interpretiere seinen Inhalt. Was für eine Geschichte erzählen die Figuren, Gegenstände, Farben und Formen? Wie stehen sie zueinander? Was für Gedanken und Gefühle kommen in Dir auf?
Wenn ein Bild eine Bildunterschrift hat, verdecke den Kontext zunächst. Führe die Reflexionsübung unvoreingenommen durch. Danach kannst Du Deinen Titel mit dem tatsächlichen vergleichen.
Interpretationen lassen Schlüsse auf kulturelle Stereotype, Assoziationen sowie auf persönliche Erfahrungen, Erinnerungen und Trigger zu. Sie zeigen, was Dich im Alltag beschäftigt und welche Inhalte Du vorwiegend konsumierst.
Anhand Deiner Deutungen erfährst Du, welche Geschichten, Gedanken und Emotionen Du mit bestimmten Bildern verbindest. Beurteile, ob diese für Dich förderlich sind oder nicht.
Wenn Du stark auf Bilder reagierst, ist es ratsam, dass Du Bilder achtsam wahrnehmen lernst. Zum Beispiel mit den vorgestellten Reflexionsübungen. Damit schärfst Du nicht nur Dein Bewusstsein, sondern bekommst auch eine Wahl, welche Bildinhalte Du künftig an Dich heranlässt und welche nicht. Du kannst Dich gezielt mit förderlichen Bildern umgeben, die Dich und Deine Ziele unterstützen.
Warum es hilfreich ist, sich nebst der Bildsprache auch mit anderen Anteilen einer ganzheitlichen Kommunikation auseinanderzusetzen, erfährst Du hier.